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BDA-Symposium zur Eröffnung der Architekturbiennale Venedig

16. September 2008

Vor der Sintflut
BDA-Symposium zur Eröffnung der Architekturbiennale Venedig

Hundert prominente Gäste aus Architektur und Politik folgten mit Interesse und Begeisterung den Ausführungen des ausgezeichnet und interdisziplinär besetzten Podiums auf der Veranstaltung des BDA zum Thema Klimawandel.

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Dass der Klimawandel seinen Tribut fordert, dafür steht symptomatisch im Deutschen Pavillon das Bild eines 200jährigen Fachwerkhauses, das der deutsche Dämmeifer bis zur Unkenntlichkeit entstellte.

Ist dieses vom Aktionismus getriebene Bauen die einzige Chance, der ökologischen Katastrophe zu begegnen? Der Klimaforscher Mojib Latif schätzte die erforderliche zeitliche Perspektive für ein Gegensteuern nicht als das kritische Moment ein – der Klimawandel kann bewältigt werden, wenn es die Gesellschaft nur will. Langfristige umweltpolitische Ziele sind hierfür ebenso notwendig wie eine emotionale Begeisterung der Gesellschaft.

Jedoch: Wie kommt man von der Vision zu einer Mission, die von vielen getragen wird? Der Öko-Visionär und international agierende Materialwissenschafter Michael Braungart propagierte einen grundlegenden Wandel im Ausmaß einer industriellen Revolution: Nicht Schadstoffminderung und sparsamer Rohstoffverbrauch sollen Ausgangsbasis für eine nachhaltige Veränderung zum Guten sein, sondern das genaue Gegenteil müsse zum Tragen kommen: Überfluss und Konsum, jedoch basierend auf den richtigen, umweltfreundlichen Materialien und Konzepten, die wiederum richtig verwertet in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden.

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Flyer

Der Architekt Thomas Willemeit (GRAFT) erklärte, dass es beim Bauen der Gegenwart und Zukunft gleichermaßen um Verantwortung und um Begeisterung für tiefgreifende Veränderungen gehe. Bundesminister Wolfgang Tiefensee sprach sich zugunsten der „ganz großen Lösungen“ für ein schnelleres Vorwärtskommen mit zahlreichen Verbesserungen und Neuerungen aus. Die Politik könne Ziele formulieren und Wege kanalisieren, doch Bilder für eine emotionale Begeisterung müssten in regionaler Verantwortung entworfen werden.

Dass ökologisches Bauen jenseits der technokratischen Umsetzung von Einsparungs-standards über eine ästhetische Qualität verfügen muss, um mit Gestalt und Form zu überzeugen, darauf verwies BDA-Präsident Michael Frielinghaus. Die sinnliche Komponente von Architektur sollte über all die technischen Aspekte nicht vergessen werden. In diesem Sinn richtete er an die Politik den Appell, sich in einem engen Zusammenschluss mit Architekten, Ingenieuren und Bauherren den künftigen Herausforderungen zu stellen.

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