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Am vergangenen Montag 21. März verstarb der Münchner Architekt Freiherr Alexander von Branca

25. März 2011

Der Name des Architekten Alexander Freiherr von Branca  ist mit einem umfangreichen baulichen Lebenswerk verbunden.

Den Münchnern ist seine Architektur vor allem bekannt durch den Bau der Neuen Pinakothek und den verschiedenen U-Bahnstationen wie Marienplatz oder Theresienwiese.  Doch beinhaltet sein beeindruckendes Gesamtwerk auch Kirchen- Verwaltungs- und Kulturbauten verschiedenster Facetten und Feinheiten in Formgebung, Materialität und Gesamtstimmung.?
Neben der Suche nach einer architektonischen Wahrhaftigkeit stand das Schaffen eines individuellen Gehäuses nach den Anforderungen des jeweiligen Nutzers im Vordergrund.

Doch galt sein stetiger Einsatz nicht nur den Neubauten, sondern auch der historischen Substanz unter Berücksichtigung des geschichtlichen Zusammenhangs, was Briefe aus dem BDA-Bayern Archiv belegen. Von Branca schrieb z.B. am 06.04.2005 an den BDA-Bayern

„Diese Bemühungen auch in der heutigen Architektur sichtbar zu machen, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ein unaufkündbares Kontinuum darstellen, war aber die Grundtendenz meiner ganzen Bemühungen.“

Über seine Tätigkeit als bauender Architekt hinaus engagierte sich von Branca auch im Ehrenamt beim BDA Bayern oder als Heimatpfleger Münchens. Sein Engagement setzte er für hochwertige qualitative Architektur und somit auch für die Verwirklichung der Ziele des BDA ein. Konkret Einfluss nehmen zu können auf die Gestalt seiner Umgebung und sich zu aktuellen Themen zu äußern waren ihm Leidenschaft und Anliegen zugleich, die Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung eine Selbstverständlichkeit.

„Das Entscheidende im Ganzen ist ja wohl, dass die Verwirklichung der eigenen Zielvorstellung in irgendeiner Form in Einklang gebracht werden muss mit dem Zusammenklang eines Ganzen, was denen dient, denen wir dienen. Das Bild unserer Umwelt wird ja noch ganz entscheidend von uns geprägt.“ (von Branca in einem Brief vom13.01.1999 an den BDA Bayern.)

Auf Initiative von Hans Döllgast wurde von Branca bereits 1953 in den BDA Bayern berufen und fand hier Weggefährten und Freunde, aber auch kritische Auseinandersetzung und leidenschaftliche Kontroversen – Zeugnisse seines Engagements für eine substantielle Pflege der Baukultur.

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Viele Ehrungen wurden ihm zu teil;
z.B. 1957 der Förderpreis für Architektur der Landeshauptstadt München, mehrmals wurde von Branca mit dem BDA Preis Bayern ausgezeichnet: 1969 für die Kreis- und Stadtsparkasse Wasserburg oder 1971 für das Kulturzentrum Bad Füssing (mit O. Hofmeister) oder 1975 für den U-Bahnhof Marienplatz, München. Mit der Verleihung der Leo-von-Klenze-Medaille würdigte die Oberste Baubehörde 2005 von Brancas Gesamtwerk, herausragende Leistungen in der Architektur, im Wohnungs- und Städtebau und im Ingenieurbau.

Werke u.a.: Deutsche Botschaft in Madrid und am Heiligen Stuhl in Rom, Umbau Residenztheater München, Internationaler Seegerichtshof Hamburg, Klosterkirche Herz Jesu (zusammen mit Herbert Groethuysen), Kath. Anbetungskirche zur heiligen Dreifaltigkeit auf Berg Schönstatt.

?Veröffentlichung u.a.: „Facetten eines Lebens“, Verlag Urfeld
Hierüber in den BDA Informationen: „Dieses Buch, Zeugnis eines lauteren Nonkonformismus, ist lesens- und bedenkenswert für jeden Zeitgenossen, Architekten, besonders auch für den Nachwuchs, der nach gelebten Vorbildern sucht.“


Text: Simone Laubach, Anne Steinberger?
BDA Bayern