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urbanRESET

9. Februar 2012

 

Buchvorstellung und Podium zur Stadtentwicklung im Rahmen der 1. Munich Creative Business Week

Donnerstag, 9. Februar 2012 – 19.00h

BDA Geschäftsstelle, Türkenstraße 34
80333 München – Kunstareal

Buchvorstellung:
Angelus Eisinger, HafenCity Universität Hamburg (Hsg.)

Podium:

Andreas Garkisch, Architekt BDA, München
Dr. Oliver Herwig, Journalist, München
Prof. Matthias Ottmann, Südhausbau, München
Prof. Thomas Sieverts, Architekt, München
Prof. Alain Thierstein, Technische Universität München

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Foto: Pk.Odessa

Moderation:
Dr. Jörg Seifert, HafenCity Universität Hamburg (Hsg.)
Prof. Angelus Eisinger, HafenCity Universität Hamburg

Die Zukunft der Stadt aus dem Bestand entwickeln. Welche Instrumente benötigt die Stadt von heute, um nicht nur überlebensfähig, sondern lebendig zu bleiben? Die Publikation urbanRESET geht der Frage nach, welche Potentiale durch das Zusammenspiel verantwortlicher Institutionen und Planer einer Stadtgesellschaft in bestehenden, unbrauchbar gewordenen Strukturen freigelegt werden können, um diese in funktionierende städtische Räume zu überführen.

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Foto: Pk.Odessa

Anlässlich des Erscheinens der Publikation lud der Bund Deutscher Architekten BDA Bayern am Freitag, 9. Februar gemeinsam mit den Kooperationspartnern HafenCity Universität Hamburg und der Technischen Universität München Architekten, Stadtplaner und Interessierte zur Buchvorstellung und Podiumsdiskussion in die BDA Geschäftsstelle ein.
Angelus Eisinger stellte das Prinzip urbanRESET an Hand einiger Überplanungen in Frankreich und der Schweiz vor. Hierbei handelte es sich um Beispiele vormals dysfunktionaler Areale, die erfolgreich umgeformt, kontextuell wieder in das Stadtgefüge eingebunden und aneignungsfähig geworden waren. Ausgangspunkt Eisingers These war das Ende des Schöpfer-Architekten, „der Stadt denkt und also Stadt wird.“ – ist doch das komplexe Zusammenspiel vieler Kräfte notwendig, um maßgebliche Veränderungen im Stadtgefüge zu bewirken. Gleichzeitig betonte Eisinger die Notwendigkeit des freien Wettbewerbs, um bei der Überformung bestehender Gebiete zur größtmöglichen Bandbreite an Ideen und somit zur besten Lösung zu gelangen.
Die letztendliche Umsetzung und Ausarbeitung in allen Maßstäben, von der großräumlichen, überregionalen Strategie bis zum ausgeführten Detail sei Voraussetzung für ein funktionierendes Ergebnis und stelle gleichzeitig die größte Herausforderung an alle Beteiligten dar.
Vor dicht gedrängtem, interessiertem Publikum moderierte Jörg Seifert anschließend die Expertenrunde und navigierte mit punktgenauen Fragen durch zahlreiche Aspekte zu urbanRESET. Thomas Sieverts führte als Voraussetzung für eine urbanRESET-Eignung die Eigenschaften Qualität – insbesondere ästhetische – und Kapazität an und traf damit den Nerv des Publikums. Die Schönheit und Qualität von Gebäuden, ebenso wie eine räumliche Großzügigkeit und Neutralität, die dem Bauherren oder Investor zunächst nicht eingängig sein mag, sei der beste Garant für ihre Nachhaltigkeit. Hier führte Oliver Herwig den emotionalen Wert von Stadt ins Spiel, der im Umgang mit Alt und Neu weitaus mehr berücksichtigt werden müsse.
Alain Thierstein forderte hinsichtlich der anstehenden Herausforderungen Mut in den kommunalen Verwaltungen und verwies auf die Prozesshaftigkeit, die eine ständige Reflektion und Anpassung der Instrumentarien und Maßnahmen notwendig mache. Stadtentwicklung könne nicht als festgelegter Planungsablauf mit bekanntem Ergebnis antizipiert werden.
Schließlich wandte sich die Diskussion den eigenen Ressourcen zu. München verfüge nicht in dem Maße über RESET-fähige Industriebrachen wie andere Großstädte, berge jedoch an anderer Stelle Potential, das zu untersuchen wäre, beispielsweise innerhalb der Großwohnsiedlung Neuperlach.
Das Publikum folgte aufmerksam der anspruchsvollen Diskussion und debattierte im Anschluss intensiv mit. Kritische Fragen nach dem Aspekt der Identität, der Fragwürdigkeit eines vermeintlich spielerischen Ansatzes sowie ein Plädoyer für Bürgerbeteiligungsverfahren seitens Vertretern der kommunalen Bauverwaltung zeugten von der Aktualität des Themas.

Die Veranstaltung fand im Rahmen der 1. Munich Creative Business Week statt, veranstaltet von bayern design und wurde unterstützt von der Bayerischen Architektenkammer und Graphisoft.

Anne Steinberger/Feb12

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Foto: Pk.Odessa
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Foto: Pk.Odessa
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Foto: Pk.Odessa
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Foto: Pk.Odessa
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Foto: Pk.Odessa
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Foto: Pk.Odessa
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Foto: Pk.Odessa