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Ernst Maria Lang mit 97 Jahren gestorben

5. August 2014

Das war´s, war´s das
Ernst Maria Lang mit 97 Jahren gestorben

Ernst Maria Lang entstammte einer nicht unbedeutenden Großfamilie des Oberbayerischen Passionsspielortes Oberammergau. Sein Vater war lange Zeit Festspielleiter der Passionsspiele. Nach dem Abschluss seiner Schulzeit im Kloster Ettal schrieb er sich 1937 zum Architekturstudium an der Technischen Hochschule in München ein. Bereits nach einem Jahr wurde er zum Militär eingezogen und kehrte nach Kriegsende hochdekoriert in seine Heimat zurück. 1947 nahm er sein Architekturstudium wieder auf. Ab 1950 war Lang als selbstständiger Architekt in München tätig und hat die Stadt entscheidende geprägt. Zu seinen wichtigsten Bauten zählen die Studentenstadt Freimann, das Hacker-Zentrum an der Theresienhöhe, das Pfarrzentrum St. Ansgar und die Parkstadt München-Solln.

Als Zeichner – im  Alter von zwölf Jahren entstand bereits Erstaunliches von den ihm so wichtigen Charakteren seiner Heimatgemeinde  – erlangte er eine überragende Bedeutung. Er wurde zum Doyen der deutschen Karikatur.  Von 1947 bis 2003 entstanden mehr als 4.000 Karikaturen für die SZ. Von 1954 bis 1989 zeichnete er auch für das Bayerische Fernsehen, vor allem für die Sendung „Bayern Report“. Seine mit spitzer, satirischer Feder gestalteten respektlosen Kommentare zur bayerischen, deutschen und internationalen Zeitgeschichte erschienen auch in verschiedenen Sammelbänden. Ernst Maria Lang wurde 1951 in den BDA berufen. Bereits seit 1952 vertrat er im Landesvorstand die Interessen des Berufsstandes als Vorsitzender des Ausschusses für  Standes-, Ehren- und Berufsschutzfragen, von 1965 bis 1970 als Landesvorsitzender. Von 1961 bis 1981 leitete Ernst Maria Lang auch das Berufsbildungszentrum für Bau und Gestaltung in der Landeshauptstadt. Er war 1971 Gründungsmitglied der Bayerischen Architektenkammer und wurde im selben Jahr ihr erster Präsident. Nach seinem Ausscheiden aus diesem Amt im Jahr 1991 blieb er Ehrenpräsident. Ernst Maria Lang war Mitglied im Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks und Ehrensenator der Technischen Universität München. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Theodor-Wolff-Preis für Karikatur, die Medaille „München leuchtet“ in Gold, die Bayerische Verfassungsmedaille in Gold, die Ludwig-Thoma-Medaille in Gold, die Bayerische Staatsmedaille sowie die Medaille des bayerischen Landtagspräsidenten.

Wir trauern um unser Ehrenmitglied Ernst Maria Lang. Immer kämpferisch, als politischer Bürger, als Architekt, für den Berufsstand in zwanzig Jahren als Präsident der Bayerischen Architektenkammer, die er in diesen Jahren prägte, und nicht zuletzt als phänomenaler Karikaturist hat sich Ernst Maria für Bayern und für den BDA verdient gemacht und in die Bayerische Geschichte eingezeichnet. So war es, und so wird es in Erinnerung bleiben.

Karlheinz Beer, Landesvorsitzender