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Bayerischer Architekturpreis und Bayerischer Staatspreis für Architektur verliehen

8. Juli 2015

Der BDA Bayern gratuliert den Preisträgern

Die Preisträger des „Bayerischen Architekturpreises 2015“ stehen fest: Das Kuratorium unter Vorsitz von Architektin Prof. Christiane Thalgott, Stadtbaurätin der Landeshauptstadt München a.D., vergab drei Preise sowie zwei Anerkennungen.

Am 6. Juli 2015 zeichnete die Bayerische Architektenkammer in einem öffentlichen Festakt im Haus der Architektur die Preisträger des „Bayerischen Architekturpreis 2015“ aus: Landschaftsarchitektin Prof. Regine Keller, Ministerialdirektor a.D. Josef Poxleitner und erstmals mit dem NS-Dokumentationszentrum München auch ein Gebäude wurden von dem Kuratorium ausgezeichnet. Das NS-Dokumentationszentrum erhielt zusätzlich den „Bayerischen Staatspreis für Architektur 2015“ der Bayerischen Staatsregierung.

Eine Anerkennung sprach das Kuratorium der Nürnberger Initiative “pro-stadtBAUmeister“ und an Ministerialrat Michael Weidenhiller aus.

Der BDA Bayern freut sich über die Entscheidung des Kuratoriums und gratuliert allen Preisträgern herzlich zur würdigen Auszeichnung!

Karlheinz Beer, Landesvorsitzender

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Die Preisträger

Die Preisträger
Seit ihrer ersten Bürogründung 1998 hat sich Regine Keller als Landschaftsarchitektin einen Namen gemacht, tragen ihre grünplanerischen Interventionen zur Steigerung der Lebensqualität in unseren Städten und in ländlichen Gebieten bei und wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Die Verdienste von Regine Keller um die Baukultur gehen aber weit über ihre eigenen Konzepte und Realisierungen als Planer hinaus. Nicht zuletzt ihrem hohen persönlichen Einsatz ist es zu verdanken, dass sich die Landschaftsarchitektur als gestalterisch, ökologisch und sozial unverzichtbare Disziplin neben Architektur und Bauingenieurwesen emanzipiert hat und fest in unserer aktuellen Planungskultur verankert ist. In der Hochschulpolitik hat sich die Universitätsprofessorin von 2009 bis 2011 als Dekanin der Fakultät für Architektur engagiert und von 2011 bis 2014 als Vizepräsidentin der TU München. Trotz oder vielleicht sogar wegen Ihrer frühen Ausbildung am Theater gelingt es Regine Keller die verschiedensten Rollen anzunehmen und sich dennoch treu zu bleiben: in ihrer Überzeugung, dass die Gestaltung unserer Umwelt nicht nur ästhetischen Maßgaben, sondern auch sozialen Anforderungen gerecht werden muss – sei es im Münchner Olympiapark oder in den Quartieren von Erdbebenopfern in Haiti.

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Prof. Regine Keller

Ministerialdirektor a.D. Josef Poxleitner übernahm von 2003 bis 2014 als 25. Nachfolger von Leo von Klenze die Leitung der Obersten Baubehörde. Als Nicht-Architekt kann er mit über elf Jahren in seiner Funktion als Leiter der Obersten Baubehörde auf die längste Amtszeit seit 1900 zurück blicken. Der langjährige Leiter der Obersten Baubehörde zeichnete sich mit seinen rund 11.000 Mitarbeitern für zahlreiche Straßen, Brücken, Tunnel, Universitäten, Kliniken, Museen und vieles mehr in Bayern verantwortlich. Seit 2003 lenkte er die Geschicke der Obersten Baubehörde und des gesamten staatlichen Planens und Bauens. Dazu erwarb sich Poxleitner besondere Verdienste um die Reform der Staatsbauverwaltung sowie um die Förderung innovativer und zukunftsfähiger Projekte. Für Josef Poxleiter war das Baugeschehen stets in Verbindung mit gesellschaftlichen Themen und dem demografischen Wandel verbunden. Dazu hatte die Bewahrung der Baukultur für ihn immer einen herausragenden Stellenwert, der sich durch das frühzeitige Erkennen neuer Anforderungen der Gesellschaft an das Bauen auszeichnete. „Qualität zählt“ ist ein überzeugender Ausdruck seines Selbstverständnisses von der Baukultur. 2005 wurde Poxleitner für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet, und 2008 wurde ihm der Bayerische Verdienstorden verliehen. Mit seinem Wirken hat sich Josef Poxleitner über Jahrzehnte um die Baukultur verdient gemacht.

Nach jahrelangen Debatten über Grundstück, Inhalte und Finanzierung des NS-Dokumentationszentrum Münchens haben die Berliner Georg Scheel Wetzel Architekten eine eigenständige und sehr selbstbewusste architektonische Haltung auf dem Grundstück des ehemaligen „Braunen Hauses“, der Zentrale der Hitler-Partei an der Brienner Straße gefunden. Der schlichte, weiße Kubus verzichtet auf jegliche Monumentalität und überzeugt durch seine Zurückhaltung und Einfachheit. Er fügt sich in die Abfolge historischer Bauten aus verschiedenen Epochen am Königsplatz ein und hält dennoch Abstand zu den unmittelbar benachbarten „Führerbauten“. Das NS Dokumentationszentrum München ist ein Ort der Ausstellungen und Veranstaltungen aber auch und vor allem ein kontemplativer Ort, dessen Architektur wie eine lehrhafte, kurze Erzählung über den Kontext von Architektur im gesellschaftlichen und im städtischen Raum ist.

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MD Josef Poxleitner

Die Anerkennungen
Die Nürnberger Initiative “pro-stadtBAUmeister“ hat durch das erfolgreiche Eintreten für den Erhalt des Amtes des städtischen Baureferenten die Komplexität des Planens und Bauens sichtbar gemacht. Ministerialrat Michael Weidenhillerwurde für sein Engagement, Architektur und Schule in Beziehung zu setzen und Schülerinnen und Schüler schon frühzeitig für Gestaltung zu sensibilisieren gewürdigt.

Der „Bayerische Architekturpreis“ wird seit 2007 von der Bayerischen Architektenkammer verliehen. Im Turnus von zwei Jahren werden ausgewählte Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich in vorbildlicher Weise um das Planen und Bauen in Bayern verdient gemacht haben. Herausragende Leistungen können dabei zusätzlich von der Bayerischen Staatsregierung mit dem „Staatspreis für Architektur“ ausgezeichnet werden.

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Initiative pro-stadtBAUmeister (stehend von links: Hans Rasche, Dr. Heidi Kief – Niederwöhrmeier, Prof. Dr. Hartmut Niederwöhrmeier, Annemarie Bosch, Ernst Voigt, sitzend von links: Manfred Jupitz, Brigitte Jupitz, Thomas Herbert)