Foto: Jan-Gerrit Schäfer

Preisträger BDA Preis Niedersachsen 2006

Haus und Hof

Hannover

Foto: Jan-Gerrit Schäfer

Haus und Hof

Hannover
Projekt
Haus und Hof, Hannover
Architekt
Schaeferarchitektur, Hannover
Bauherr
privater Bauherr

Refugium in einem urbanen Umfeld – Bei einem Besuch des Deutschen Pavillons von Mies van der Rohe in Barcelona, so berichteten die Bauherren, verstärkte sich Ihr Interesse an moderner Architektur – und die Idee, ein eigenes Haus zu bauen, wuchs heran.Im Vorgespräch wurden neben dem Raumprogramm folgende Zielvorgaben formuliert: zeitgemäße Architektur, offene innere Struktur, Einsatz einfacher Materialien (z. B. Beton, Holz), gesamtheitliche Planung, hoher technischer Standard.
Auf einer gebauten Achse gelangt man zum seitlich gelegenen Eingang. Das Wohnhaus wird zentral erschlossen, Wohnräume und Küche öffnen sich zu den Höfen. Die raumhohen Verglasungen lassen die Innen- und Außenräume ineinander übergehen, so wirken die Räume großzügig und strahlen Ruhe und Geborgenheit aus.Die Materialität spiegelt den Entwurfsgedanken der horizontalen Schichtung der Baukörper wider: die erdverbundene Hofebene wird gefasst durch graue Faserzementtafeln und Sichtbeton, sowie Putz an der Grenzmauer.
Das schiefergraue Zinkblech des Obergeschosses bindet das Gebäude in das nähere Umfeld mit schiefergedeckten Dächern ein. Die Holzfassade der Sauna-Box schafft einen baulichen Bezug zur waldigen Umgebung.

Preisträger

BDA Preis Niedersachsen 2006

Mit diesem unspektakulären Titel wurde die Jury in eine stadtteilspezifische, hermetisch von der Umgebung isolierte Wohnsituation geführt, die sich gleich nach dem Durchschreiten des Zugangs als eine in allen Teilen konsequent durchgestaltete Umsetzung eines Wohnprogramms erweist. Zu erleben sind spannende räumliche Bezüge zwischen privaten Innen- und Außenräumen sowie zwischen den Wohnebenen, den gastlichen Räumen im Erdgeschoss sowie den intimeren Bereichen im Obergeschoss und dem Saunabereich im Dachgeschoss. Vom sich nach allen Seiten des ummauerten Grundstücks öffnenden Erdgeschoss über den eher geschlossenen Baukörper des Obergeschosses und weiter im Dachgeschoss mit seinen Ausblicken ins vornehme nachbarschaftliche Quartier sind alle Aus- und Einblicke präzise kalkuliert und kontrolliert. Die ungeheure Disziplin bei Materialwahl und Detailgestaltung hat etwas Faszinierendes, wobei in diesem 'leichten' Holzrahmenkubus auch ungewöhnlich 'schwere' Betonmöbel im Erdgeschoss wie ein Flügel auf der Galerie einen ganz selbstverständlichen Ort finden. Der virtuose Einsatz ganz neuer, nachhaltiger Werkstoffe (Bambus-Werkstoffplatten 15 mm) demonstriert, dass die farbliche wie texturale Ästhesie der Materialien konsequent für die Umsetzung der raumgestalterischen Konzepte einer spezifischen Privatheit genutzt wurde. Das gestalterische Szenario erscheint als ebenso präzise wie beharrliche Umsetzung eines gleichermaßen disziplinierten Lebensprogramms der Bauherren und erfüllt damit auf eine ganz ungewöhnliche Weise die Intentionen der BDA-Preis-Auslobung.