© Thomas Ott, Mühltal

Preisträger „Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen“ 2003-2008

Jugendcafé Soziale Stadt

Darmstadt-Kranichstein

© Thomas Ott, Mühltal

Jugendcafé Soziale Stadt

Darmstadt-Kranichstein
Projekt
Jugendcafé Soziale Stadt
Architekt
waechter + waechter architekten bda
Bauherr
Der Magistrat der Stadt Darmstadt, vertreten durch das Hochbau- und Maschinenamt

Das Jugendcafé liegt in der parkartigen Brentano-Anlage inmitten eines 1970er Jahre Neubaugebietes, einem sozialen Brennpunkt Darmstadts. Das klare, einfache und Ruhe ausstrahlende Jugendhaus definiert in diesem Umfeld einen Ort, der den Jugendlichen Halt vermittelt. Die unaufgeregte Architektursprache bietet den Rahmen für die vielseitigen Aktivitäten der Jugendlichen und dient als Grundlage für eine ausgeprägte persönliche Identifikation mit „ihrem“ Haus. Das Gebäude wurde als richtungsloser, pavillonartiger Baukörper konzipiert. Das quadratische, auskragende Dach greift – zur Pergola aufgelöst – über den bestehenden Weg und markiert den Eingang. Es definiert einen Zwischenraum, der Bestandteil des Parks und zugleich des Jugendcafés ist. Dieser Zwischenraum erfüllt mit seinen vielfältigen Einblicken in das Haus und Ausblicken in den Park den Anspruch eines einladenden, offenen Jugendhauses. Die Wegeführung verringert zudem die Schwellenangst und trägt auf selbstverständliche Art zur Integration des Hauses in den Stadtteil bei. Der niedrige, bastionsartige Sockel, über dem das Dach zu schweben scheint, belässt die Geländemodulation mit ihrem natürlichen Gefälle unverändert und definiert gleichzeitig die zur Einrichtung gehörenden Freiräume, insbesondere die Café-Terrasse zum See hin. Die zentrale, innere Organisation erlaubt eine einfache, klare Orientierung. Dem großzügigen Foyer sind das freistehende Thekenmöbel und die offen konzipierte Küche angegliedert; zum Brentano-See orientieren sich der offene Bistrobereich sowie der Saal für Sport und Tanz. Die helle und lichtdurchflutete Atmosphäre fördert die Begegnung und die Geselligkeit und entspricht dem Ziel eines repressions- und gewaltfreien Hauses.

Juryurteil:

Den Architekten ist es gelungen, für die Jugendlichen eines Wohngebietes, das als sozialer Brennpunkt gilt, einen funktionierenden, vielseitigen und vor allem gern genutzten Treffpunkt zu gestalten. Dass sie dies mit einfachsten Mitteln erreicht haben, verdient ein besonderes Lob. Mit seiner lichten, pavillonartigen Struktur ist das Jugendcafé den Jugendlichen rasch zu einem „zweiten Wohnzimmer“ geworden und ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Architektur positiv und erfolgreich auf soziale Fragen und Probleme reagieren kann.

Preisträger

„Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen“ 2003-2008 – Joseph-Maria-Olbrich-Plakette