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Brauchen wir andere Planungsprozesse, um die Qualität im Bauen aufrechtzuerhalten?
Im Rahmen der Vortragsreihe BDA im Gespräch lädt der BDA Bayern den Architekten Gerhard Greiner, HHS Planer + Architekten AG (Kassel) und Alexander Gumpp, Geschäftsführer des Holzbauunternehmens Gumpp & Maier (Binswangen) zur Diskussion mit dem Münchner Architekten Michael Ziller ein.
Die Städte in Bayern scheinen aus allen Nähten zu platzen. Allen im Rahmen des im letzten Jahr verabschiedeten Wohnungspaktes sollen im Freistaat daher in den nächsten drei Jahren 28.000 neue staatlich finanzierte oder geförderte Mietwohnungen entstehen. Dazu kommt der frei finanzierte Wohnungsbau, der nicht zuletzt durch ständig steigende Bodenpreise eine zusätzliche Dynamik erhält. Wir müssen also nicht nur sehr viele Wohnungen bauen, wir müssen sie vor allem möglichst schnell bauen.
Ein umfassender Investitionsstau bestand schon lange vor der aktuellen Zuwanderung durch Geflüchtete, nicht nur im Wohnungsbau und nicht nur in den Metropolregionen München und Nürnberg. Investitionsprogramme wie der Wohnungspakt Bayern oder die Schuloffensive 2013 – 2030 der Landeshauptstadt, aber auch private Bauherren fordern eine immer kurzfristigere Realisierung, die zunehmend zu Lasten einer nachhaltigen Qualität der Bauten geht.
Welche Konsequenzen und Risiken ergeben sich durch den Zeitdruck für Planer und ausführende Firmen? Ein hoher Grad an Vorfertigung, Modulbauweisen, Holzbau und Trockenbau versprechen kürzere Bauzeiten. Doch bedeutet das serielle Bauen auch weniger Aufwand für Architekten und bei der Planungsleistung für Firmen? Haben Wettbewerbe, eine intensive Entwurfsphase und die allgemein gültige Ausschreibungspraxis der Vergabeordnung überhaupt noch Platz im hochspezialisierten Holzbau der sich an den Kostenvorgaben des Massivbaus messen lassen muss? Und sind die entsprechenden Trockenbauprodukte, die meist von Hilfskräften verarbeitet werden, wirklich auf einen reibungslosen Bauablauf ohne langwieriges Nacharbeiten hin optimiert? Wie können Architekten aus den schwierigen Rahmenbedingungen eine win-win-Situation schaffen?
Das unkonventionelle Agieren möglich ist, zeigt die Gemeinschaftsunterkunft „Kasseler Modell“, für deren Planung sich fünf Architekten in einem Workshop zusammen geschlossen haben, um anstelle einer geplanten Containeranlage 36 Wohnungen in nur wenigen Monaten als Hofhäuser mit Betonkonstruktion und einer Hülle aus Holzelementen so flexibel zu realisieren, dass sie in einigen Jahren für sozialen Wohnungsbau umgenutzt werden könnten. Beim „AktivPlusHaus“ waren Hegger Hegger Schleiff Architekten (HHS) dagegen alleine für die Planung verantwortlich und haben ein prominent gelegenes Grundstück, das wegen seines schmalen Zuschnitts als unbebaubar galt, nicht nur in Wohnraum, sondern auch in einen Energieerzeuger verwandelt. Auch hier besteht das Tragwerk aus Stahlbeton, die vorgefertigte Hülle der Hybridkonstruktion aus Holzelementen haben Gumpp & Maier mitentwickelt, gefertigt und montiert.
Innovativer, qualitätsvoller Holzbau ist aber nicht Architekturbüros vorbehalten, deren Inhaber als Hochschullehrer gleichzeitig Forschungsinstitute leiten. Mit seinem Mehrfamilienhaus, das den Innenhof eines Schwabinger Wohnblocks nachverdichtet, erstellte Michael Ziller im vergangenen Jahr eines der ersten innerstädtischen Passivhäuser in Holzbauweise in einer Bauzeit von nur acht Monaten.
Gerhard Greiner und Michael Ziller werden in Impulsvorträgen aktuelle Projekte vorstellen und anschließend mit Alexander Gumpp und Moderator Frank Kaltenbach darüber diskutieren, ob und wie – trotz extrem kurzer Planungs- und Bauzeiten – überhaupt noch qualitätvolle Architektur entstehen kann.
Begrüßung:
Karlheinz Beer, Landesvorsitzender BDA Bayern
Grußworte:
Thomas Thode, Knauf Gips KG
Alfred Bircks, 1. Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands in den Gewerken Trockenbau und Ausbau e.V. (BIG)
Gäste:
Gerhard Greiner, Vorstand HHS Planer + Architekten AG, Kassel
Alexander Gumpp, Geschäftsführer Gumpp & Maier GmbH Lösungen für Holz, Binswangen
Michael Ziller, Inhaber zillerplus Architekten und Stadtplaner, München
Moderation:
Frank Kaltenbach, DETAIL
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Knauf Gips KG statt.
Da die Plätze begrenzt sind, bitten wir um Anmeldung bis zum 4. November 2016 unter sekretariat@bda-bayern.de